Ein Gastbeitrag von Khoa Nguyen, passionierter Blogger und Betreiber des Münchenportals www.muenchen-sehen.de
München und Paris – zwei Weltstädte, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ein Vergleich ist auch deshalb so schwierig, weil jede Stadt ihre individuellen, unverwechselbaren Merkmale aufweist, die nirgendwo in der Welt nachgeahmt und kopiert werden können. Wo die Leute sich letztendlich wohlfühlen, hängt zum Großteil von den eigenen Bedürfnissen und Wünschen ab. Es gibt Menschen, die sich nach Ruhe und Harmonie sehnen. Andere wiederum fühlen sich in einer lebendigen Stadt mit vielen Facetten und reichlich Action wohler. Nachdem ich beide Städte persönlich kennengelernt habe, wage ich dennoch einen kleinen, persönlichen Vergleich.
Der erste Eindruck
Sieht man sich Postkarten von München an, werden in den meisten Fällen immer die gleichen Sehenswürdigkeiten vorgestellt, die aus historischer Sicht das Stadtbild besonders geprägt haben. Die Innenstadt wird dominiert vom Bild der Frauenkirche, dem Rathaus am Marienplatz und dem Englischen Garten. Der Englische Garten ist eine der größten Parkanlagen der Welt und ist zu Fuß beim Gang durch den Hofgarten am Odeonsplatz leicht zu erreichen. Wer nach moderner Architektur und technischem Fortschritt Ausschau hält, sollte mit der U-Bahn Richtung Olympiazentrum fahren. Neben größeren Events, die über das Jahr verteilt im Olympiapark stattfinden, erhält man in der BMW Welt einen faszinierenden Einblick in die moderne Technologie eines der führenden Automobilhersteller. Der FC Bayern verlagerte seine Spiele 2005 vom Olympiastadion in die Allianz Arena. Trotz zahlreicher architektonischer Highlights ist München durchaus in der Lage, sein Stadtbild mit weiteren Sehenswürdigkeiten noch attraktiver zu gestalten. Da ist es kein Wunder, dass überall in der Stadt derzeit Baustellen zu finden sind.
Wenn man an Paris denkt, denkt man zuerst an den Eiffelturm, an Notre Dame, an den Louvre, an die Champs-Élysées mit dem Arc de Triomphe, an Montmarte. Und am Horizont nimmt man Hochhäuser und moderne Bürokomplexe wahr. Geht man als Tourist die Straßen entlang, fällt einem zunächst die hohe Dichte an Cafés auf. Obwohl Paris ein wenig lebendiger wirkt (rund 21.000 Einwohner/ km2), ist sie mit 2,2 Millionen Einwohnern nicht die größte Stadt Europas. London hat hier mit 8,6 Millionen Einwohner wesentlich mehr Einwohner. Charakteristisch für Paris ist die multikulturelle Zusammensetzung. Die französische Hauptstadt hat Stadtteile, die von vielen Afrikanern geprägt sind wie zum Beispiel Belleville und wiederum andere wie die Pariser Chinatown, wo die asiatische Kultur zum Vorschein kommt. Hier hat man in Paris das Gefühl, dass man einfach raus muss, um nichts zu verpassen.
Mieten in München und Paris im Vergleich
Die Mieten in München sind bekanntlich recht hoch. Ein WG-Zimmer für Studenten mit rund 10 Quadratmeter Wohnfläche kostet nicht selten um die 400 bis 500 Euro. Kaltmieten mit Mietpreisen ab 20 Euro pro Quadratmeter sind inzwischen Realität geworden. Die relativ hohen Mietpreise sind durchaus gerechtfertigt, wenn man sich Zahl der Bewerber für eine Wohnung in München ansieht. Besonders sprunghaft sind die Preise beim Wohnungskauf. Fielen vor einigen Jahren noch rund 6.000 Euro pro Quadratmeter für eine Wohnung an, stieg der Preis im Schnitt auf 7.000 Euro – Tendenz steigend. Schaut man sich mal die Mietpreise hier unter http://www.wohnungsboerse.net/mietspiegel-Muenchen/2091 variieren die Mietpreise zwischen 12 und 22 Euro pro Quadratmeter. Der durchschnittliche Mietpreis liegt bei 17,70 Euro pro Quadratmeter.
Und Paris im Vergleich? Dort sind die Mietpreise noch höher. Laut der Seite “Campus France Deutschland” liegen die durchschnittlichen Preise für eine Einzimmerwohnung mit rund 20 Quadratmetern in Paris bei 878 Euro und dürften nach der dortigen Entwicklung im Jahr 2016 noch höher liegen. Das ist fast doppelt so hoch wie beispielsweise in Marseille, das in Europa zu den bedeutendsten Hafenstädten zählt und auch viele Touristen anzieht. Für Vermieter sind die Immobilienpreise schon fast paradiesisch. In der Hauptstadt Frankreichs ist bezahlbarer Wohnraum utopisch geworden und Mietpreise, die vor mehr als drei Jahren noch undenkbar gewesen wären, sind nun bittere Realität.
Arbeiten in München und Paris
Zu den größten Arbeitgebern in München gehören Unternehmen wie BMW, Siemens, BSH Hausgeräte, das Max-Planck-Institut, MAN oder Allianz. Das sind natürlich nur einige wenige von zahlreichen bekannten Unternehmen, die in München ihren Sitz haben. Da in München auch viele Startups und mittelständische Unternehmen beheimatet sind, sind die Karrieremöglichkeiten in München noch vielschichtiger, die Auswahlmöglichkeiten noch größer und für junge Absolventen und erfahrene Fachkräfte ist die breite Auswahl an Jobangeboten ein Grund, nicht von München wegzuziehen. Berufliche Herausforderungen im Mittelstand sind auch in München sehr reizvoll. Gerade solche Unternehmen, die relativ unbekannt sind, stellen die Motoren der Wirtschaft dar.
In Paris sind Unternehmen wie EDF, Sanofi, Société Générale, EADS, die L’Oréal Group oder Vivendi weltbekannt. Auf dem Arbeitsmarkt sieht man im zunehmendem Maß, dass die deutsche Entwicklung der KMUs in Deutschland als Vorbildmodell für die Arbeitsmarktstruktur hergenommen wird. Angesichts der relativ hohen Jugendarbeitslosigkeit in Paris sind neue Strukturen bei der Aus- und Weiterbildung in der internationalen Entwicklung, aber auch Aspekte der Steuerbegünstigungen durch den Aufbau neuer mittelständischer Unternehmen aber dringend erforderlich. In Frankreich sind rund 10 Prozent der Einheimischen ohne Job.