Erst vor ein paar Wochen habe ich mit einer Arbeitskollegin im Elsass gesprochen. Die Eindrücke, die sie mir aus der von der Corona-Krise stark gebeutelten Region Grand-Est schilderte, haben mich betroffen gemacht. Irgendwann werden Reisen ins Nachbarland wieder möglich sein, bis dahin bleiben allen Frankreich-Freunden nur schöne Erinnerungen an vergangenen Urlaube. Auch ich habe mein digitales Fotoalbum durchstöbert und möchte die vergangenen Jahre anhand einiger Bilder Revue passieren lassen.
Max und Simba – zwei Kater in Paris
An diesen Paris-Aufenthalt vor drei Jahren denke ich gerne zurück. Denn Max und Simba, die beiden Kater meiner Gastgeberin, machten diesen so besonders. Mit einem Schnurren in der Früh geweckt zu werden, noch halb im Schlaf einen sanften Druck auf dem Bauch oder Rücken zu spüren – Katzenliebhaber wissen, wovon ich spreche. Und das Ganze unweit des Amüsierviertels Pigalle im Zentrum von Paris. Wer will da schon in einem funktional eingerichteten Hotelzimmer irgendwo am Rande der Stadt aufwachen?
Außen knusprig, innen fluffig – le Croissant
Zwar hat der französische Klassiker seinen Ursprung strenggenommen in Österreich, doch das Croissant gehört nun mal zu Frankreich wie der Eiffelturm zu Paris. Bei meinem letzten Aufenthalt in Paris 2019 gönnte ich mir ein duftendes, goldgelbes Croissant, das eben erst frisch aus dem Ofen gekommen war. Außen war es schön knusprig, innen fluffig und schmeckte wunderbar nach Butter. Da braucht es dann auch keine Butter oder Marmelade mehr – meine Meinung.
Kreativ – die Toilettenbibliothek
Die Pariser sind ja gern erfinderisch, wenn es darum geht, mit dem geringen zur Verfügung stehenden Wohnraum effizient umzugehen und sich daraus ein zweckmäßiges, aber schönes Wohnrefugium zu erschaffen. Aber was ich da im Herbst 2019 bei einem Aufenthalt in einem Pariser Vorort erleben durfte, hat mich dann schon sehr überrascht: eine Bibliothek auf der Toilette, die überwiegend Reiseliteratur beinhaltete. Hier kann man dann in aller Seelenruhe den nächsten Urlaubstrip planen, wenn es mal etwas längern dauern sollte. 😉
Mit dem Ouigo nach Bordeaux
Ouigo stellt die günstige Alternative zum TGV dar – ein Schnellzug ohne viel Schnickschnack, den ich gerne nutze, wenn ich von Paris aus Tagestouren in die Provinz unternehmen will. Denn in eineinhalb Stunden ist man in Rennes, das Mittelmeer in Marseille ist in rund drei Stunden zu erreichen, Lille im Norden in nur einer knappen Stunde. 2016 war ich mit dem Low-Cost-Zug in Bordeaux – der Stadt im Südwesten Frankreichs an der Garonne gelegen. Auf dem Bild sieht man den altehrwürdigen Bahnhof Saint-Jean, der sich mit dem Titel der längsten Bahnhofs-Dachkonstruktion Frankreichs schmücken darf.
Hier mein Bericht von der Fahrt mit dem Ouigo nach Nantes.
Brioche-Tanz in der Vendée
Jede französische Region hat ihren eigenen Tanz, auf den die Einheimischen besonders stolz sind. In der Partnerstadt meiner Heimatgemeinde, die mitten in der ländlich geprägten Vendée liegt, darf bei keiner größeren Feierlichkeit der sogenannte Brioche-Tanz fehlen. Dabei balancieren zwei Teilnehmer tanzend ein kiloschweres Brioche auf einem Holzbrett inmitten der restlichen Festgesellschaft. Ursprünglich kam dieser Tanz bei Hochzeiten zur Aufführung.
Eclairs, Macarons & Co.: Meine liebsten Kalorienbomben
Die Liebe zu Frankreich geht bei mir natürlich auch durch den Magen. Denn wer kann bei einem Eclair, einem Macaron oder einem Paris-Brest schon Nein sagen? Also mir als Genussmensch fällt das wirklich sehr schwer. Die französische Patisserie gehört mit zu den besten und kreativsten der Welt und in Paris lächelt einen fast an jeder Ecke das leckere Gebäck aus den Auslagen an. Daher war es für mich sehr schwierig, als ich mich bei einem Paris-Besuch vor zwei Jahren einmal selbst auf Diät gesetzt hatte und die Patisserie nur mit den Augen verschlingen durfte.
Sonnenaufgang über Paris
Früh aufstehen? Und das auch noch im Urlaub? Aber ja, wenn man etwas Einzigartiges erleben will, dann muss man einfach Prioritäten setzen. Das dachte ich mir auch, als ich mich 2018 an einem Sonntag um halb sieben Uhr von meiner Airbnb-Unterkunft in Paris aus auf die Socken machte, die Treppen zum Montmartre hochstieg und um Punkt sieben Uhr den Sonnenaufgang über der Stadt bewunderte. Mit mir genossen dieses Schauspiel nur noch ein Fotokurs, ein verliebtes Pärchen und ein paar andere Touristen.
Mit dem TER durchs Elsass
Ich bin nicht nur ein großer Frankreich-Fan, sondern auch ein passionierter Bahnfahrer. An einem Tag von Augsburg aus mit dem Regionalzug nach Straßburg fahren, dort ein paar Stunden durch die Geschäfte bummeln und anschließend mit dem TER, also dem französischen Regionalzug, weiter in die Schweiz nach Basel rollen und von dort wieder zurück in die schwäbische Heimat? Für mich absolut kein Problem. Dabei benutzte ich in Frankreich für die Fahrt im Elsass ein Länderticket namens „Alsa plus 24 heures“, das etwas über 20 Euro kostet und mit dem ich einen ganzen Tag lang in einem Departement beliebig viele Fahrten in Bussen und Zügen unternehmen darf.
Puy du Fou – beliebtes Ausflugsziel der Franzosen
Finster drein schauende Wikinger, Gladiatorenkämpfe wie im alten Rom, tanzende Raubvögel und noch einige Attraktionen mehr: Das waren meine Eindrücke im historischen Themenpark „Puy du Fou“, dem ich 2019 einen Besuch abstattete. Der in Les Epesses in der Vendée gelegene Park ist eine der beliebtesten Ausflugsziele Frankreichs. Höhepunkt des Tages war eine imposante Musik- und Lichtershow auf einem künstlichen See am Abend.
Spieglein, Spieglein an der Wand 🙂
Paris ist für mich ein riesiges Freilichtmuseum und Kuriositätenkabinett – beim ziellosen Flanieren in den Straßen der Hauptstadt entdeckt man so einiges, das einen zum Staunen bringt und überrascht. Zum Beispiel diesen Spiegel, der jedem Mann, der in ihn schaut, versichert: Qu’est-ce que je suis beau („Wie schön ich doch bin!“). Da fühlt man sich doch gleich viel besser. 🙂
Und welche schönen, einzigartigen und skurillen Erinnerungen an die Vor-Corona-Zeit in Frankreich habt ihr? Schreibt mir gerne in den Kommentaren. 🙂
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